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  In Memoriam Otto Filippi Senior
Otto Filippi verstarb am 21. Juni 2001 in Salzburg.

Otto Filippi war der erste Metzger in Taxham. Heute ist die Fleischhauerei die letzte, die den neuen Großmärkten die Stirn bietet.

"Menschlich"                           Freitag, 2. April 1999 / Salzburger Nachrichten

"Ein Schnitzerl, das war früher etwas ganz besonderes Metzgermeister Otto Filippi erinnert sich noch gut an seine ersten Kunden in den 50er Jahren" Die Leute haben damals wenig eingekauft. Wenn sich jemand fürs Wochenende Fleisch leisten konnte, haben wir es bis dahin bei uns im Geschäft aufbewahrt."
Kühlschränke. waren selten. Erst wenn die TaxhammerInnen am Sonntag den Braten zubereiten wollten, haben sie kurz vorher das Fleisch bei Filippi abgeholt.
Auch wenn die Menschen noch Jahre nach dem Krieg eisern sparen mussten, gab es für den Fleischhauer genug zu tun. Immerhin zogen Jahr für Jahr mehr Menschen in die neuen Wohnhäuser am Stadtrand. Nahversorger waren damals nötig und gefragt.

Gab es bis vor wenigen Jahren noch etliche Greißler in der Gegend, so sind es heute Großmärkte, die mit ihrem umfangreichen Angebot locken. Otto Filippi hat diesen Wandel am eigenen Leib verspürt. Als der heute 66jährige mit seiner Arbeit begann, war er der erste Fleischhauer im Viertel, Heule ist der Familienbetrieb, den Filippi bereits an seinen Sohn übergeben hat, die letzte Metzgerei im Stadtteil, die der Konkurrenz noch trotzt. Stammkunden werden der Familie wohl weiter die Treue halten,

Der weit über die Stadtteilgrenzen bekannte Leberkäs des Metzgers sollte ebenfalls einen „Teil zum Überleben leisten. Trotz vieler Entbehrungen ist Otto Filippi stets zuversichtlich geblieben,

Ein Leben in Salzburg hatte er gar nie geplant. Geboren und aufgewachsen ist der Taxhammer in der Vojvodina genauer gesagt in der Batschka jener Gegend zwischen Donau und Theiß, in der vor denn 2, Weltkrieg rund 80 Prozent Deutschsprachige lebten. 1947 musste der Bub - er war damals 14 Jahre. alt, mit seiner Schwester und den Eltern die Heimat verlassen. Die. Erinnerung an die Flucht nach Ungarn und von dort nach Österreich ist in ihm noch immer wach. Und sie schmerzt, "Mit den Holzschlapfen bin ich zu Fuß über die Grenze. Als wir nach Salzburg kamen, hatten wir gar nichts."

Die Familie hat zusammengehalten und das gespartes Geld zusammenlegt. Ein Haus an der Karl-Illner-Straße war der Grundstein für ihr neues Leben.

Ein Läuten unterbricht die Unterhaltung Ehefrau Helene will sich um die Kundin kümmern, die das klingeln ausgelöst hat. Der Zusammenhalt in der Familie ist heute noch selbstverständlich. Von „Ruhestand“ kann keine Rede sein. Auch wenn sich Otto jetzt mehr Zeit für sein Hobby, die Fischerei, nehmen möchte, steht jeden Tag um 5 Uhr morgens auf. Denn mithelfen kann man immer", sind die Eheleute einig.

Die. „heimatliche Wurst“ - nach einem Spezialrezept aus der Batschka die der Familienbetrieb zwischen Wien und Deutschland an Kenner verschickt, kann mittlerweile allerdings auch der Juniorchef herstellen.

„Helene ist mein bestes Stück“, sagt Otto stolz und mit verliebtem Blick auf seine Gattin. „Wir sind miteinander durch dick und dünn gegangen.“ Gerade eine Woche Urlaub trat sich die Familie in den vergangenen vier Jahrzehnten gegönnt, „Der Kinder wegen Sind wir einmal nach Italien gefahren.“

Nach einer Viertelstunde ist Helene noch immer nicht aus dem Geschäft zurück. „Bei uns ist eben wie bei der Zeitung. Alles muss genau besprochen werden“, erklärt Otto schmunzelnd das ausbleiben seiner Frau Kunden seien „keine Nummern, sondern Persönlichkeiten“. Das schätzen die Leute genauso wir die gute Qualität von Fleisch und Wurst.

Text: Romana Klär / SN /1999